Abenteuer Südamerika

Pico de Carinthia - Geschichte einer Erstbesteigung 

Im Frühsommer 2001 begab sich eine muntere Gruppe, unter der Leitung von Stefan Mitter und organisiert von Globetrek, nach Südamerika um den schönsten Berg der Welt, den 5947m hohen Alpamayo zu besteigen. Gut in Huaraz, der Bergsteigerhauptstadt der Cordillera blanca, angekommen, wurde gleich eine Akklimatisationstour auf den Churuptrail unternommen. Bald waren dann auch die organisatorischen Tätigkeiten erledigt, die Säcke auf den Lastwagen geladen, und schon ging es auf einer abenteuerlichen Straße nach Cashapama. Besser war es die Augen in gewissen Kurven zu schließen und gottergeben sich seinem Schicksal zu überlassen. Doch alles ging gut und war kamen wohlbehalten in Cashapampa an. Dort wurden die Zelte aufgeschlagen und am nächsten Morgen die Lasten auf Maultieren verteilt. Nach zwei wunderschönen Tagen, die wir auf dem Santa Cruz Trail Richtung Basislager marschierten, erreichten wir auf 4450 m Höhe eine Märchenwiese - das Basislager. Lupinen und uralte Bäume umgaben unsere Zelte. Auf uns aber warteten einige Tage harter Arbeit. Lasten waren in das Hochlager zu tragen, über steile Moränenhänge mussten wir uns hinaufquälen und dann, wenn die Luft schon dünn wurde, noch steile Eisflanken bewältigen. Alles ging gut, wir erreichten das Hochlager in 5400 m Höhe, und, da das Wetter schön war, wurde gleich am nächsten Morgen der Gipfelangriff gestartet. Früh morgens, als es noch eisig kalt war, mussten wir zuerst vom Lager in eine Mulde absteigen und dann stetig bergauf, bis der Bergschrund erreicht war. Dieser zeigt sich gnädig und gleich konnte die steile Eisrinne der Route Vasco Francesca in Angriff genommen werden. Stetig 60° hinauf, etwas erleichtert durch Fixseile, und dann noch zwei Seillängen ca. 80 ° steiles Eis musste bewältigt werden. Dann endlich waren wir auf dem schmalen, ausgesetzten Grat angekommen und das Gipfelfoto konnte geschossen werden.

Alpamayo   

Pico de Carinthia Am nächsten Tag, als der Großteil der Mannschaft sich noch ausrastete, um für den Gipfelanstieg auf den Quitaraju, 6040 m, gerüstet zu sein, stach zwei Kärntnern - Dagmar und Andi- und zwei Salzburgern - Herbert und Gernot - der Hafer. Begleitet von unserem peruanischen Guide, "Leon" - Elteuno Lluyacip - brachen sie auf in Richtung eines kleinen Gipfels in der Ferne, der über dem Gletscherplateau lockte. Hübsch ragte seine Eisflanke empor und obenauf waren kleine Felszacken zu sehen. Der Anmarsch durch das flache Gletscherbecken zog sich dahin, die Sonne brannte herab, der Schweiß floss und die Gruppe quälte sich durch hüfthohen Triebschnee, der die letzten Kräfte raubte. Dann musste noch eine Gletscherspalte überwunden werden und die letzten Meter bis zum Gipfel forderten das Letzte. Doch glücklich waren dann alle auf dem Gipfel.

Pico de Carinthia   Unter dem Gipfel

Am nächsten Tag wurde noch der Quitaraju bestiegen, dann ging es zurück nach Huascaran. Hier unternahm eine Gruppe eine Wanderung nach Willcawain - einem alten Inkatempel - und Monterrey. Hier fließt schwefel - eisenhaltiges Wasser aus der Erde. Das Wasser ist braun, wie in einer Kläranlage, doch zwei Teilnehmer stürzten sich todesmutig in die Fluten der Heilquelle, um ihre Spatzen zu bekämpfen, während die anderen sich lieber bei einem kühlen Bier erfrischten. Dann wartete der Huascaran auf uns. Auf den Weg dorthin wurde noch Yungay besichtigt, wo 1970 eine Eis- Schlammlawine 25000 Menschen mit einem Schlag vernichtet hat. Wir aber unternahmen von Musho aus den Aufstieg auf den Huascaran. Zuerst ins Basislager 4250m, Hochlager 1, in ca. 5200m und C 2 in knapp 6000 m, in der Garganta gelegen, dem Sattel zwischen Nord - und Südgipfel. Auch der Huascaran mit 6768 m, konnte dem Ansturm der Bergsteiger nicht standhalten und wurde bei eiskaltem Wind erobert.

Dann folgten Tage der Erholung in Huaraz, der Indiomarkt wurde besucht und ein Ausflug nach Chavin gemacht, einer der ältesten Inkastätten. Nun waren die schönen Tage in der Cordillera blanca vorbei und nach einer kurzen Besichtigung von Lima ging es wieder zurück nach Europe.

Dort wurden Routenbücher studiert, Landkarten zu Rate gezogen und gerätselt: ist dieser hübsche kleine Gipfel zwischen Nev. Quitaraju und Nev. Santa Cruz schon einmal bestiegen worden? Hat er einen Namen? Keine Hinweise konnten gefunden werden und so haben wir beschlossen, dass er Pico de Carinthia heißen soll, nachdem zwei Kärntner zugleich am Gipfel gestanden sind.

Organisation: Globetrek, www.globetrek.at Leitung: Stefan Mitter Teilnehmer: Schiller Steffen, Höbarth Werner, Hebenstreit Siegfried, Mees Klaus, Grünauer Gernot, Steinbrinker Ingo, Helmer Andreas, Wabnig Dagmar Gipfelteam Pico de Carinthia, 5530 m, 14.6.2001: Andreas Helmer (K), Wabnig Dagmar (K) Werner Höbarth, Elteuno Lluyacip - "Leon", Gipfel: Alpamayo 5947m, Quitaraju 6040m, Pico de Carinthia 5530m, Huascaran 6798m, Sehenswürdigkeiten: Huaraz, Indiomarkt, Kirchen, Willcawain - Inkatempel, Monterry - Heilbad, Chavin - Tempelstadt aus der Präinkakultur