Mit Schiern zum Nordpol Daß man mit Tourenschi nicht nur die heimischen Berg erklimmen und dann damit wieder zu Tal sausen kann, bewiesen im Frühjahr 1997 die 12 Teilnehmer der 1. Österreichischen Schiexpedition zum Nordpol, die mit Tourenschi mit Fellen und Schlitten zum nördlichsten Punkt der Welt unterwegs waren. Unter der Führung von Mag Christoph Höbenreich brachen die 11 Männer und die einzige Frau - Dr. Wabnig Dagmar - aus Kärnten- die sich in einem Auswahlverfahren qualifizieren mußten - am 11. 4 Richtung St. Petersburg auf. Dort trafen sie die rußischen Begleiter Victor Boyarsky und Victor Serov. Über Norilsk ging es nach Chatanga - hoch im Norden von Sibirien und von dort mit einer Spezialmaschine zum Eiscamp, das auf 89 ° Nord errichtet worden war. Hier begann das Abenteuer der Polgeher. Über oft nur wenige cm dickes Eis ging es nach Norden. Die starke Drift machte den Polgehern schwer zu schaffen, denn oft brach über Nacht die Eisdecke auf und offenes Wasser machte in weitergehen beinahe unmöglich. Oft ragten plötzlich Eisberge auf, wo noch wenige Stunden vorher glatt gefrorenen Eisseen waren. Daß das Salzeis klebte wie Kaugummi, das hat vorher auch noch keiner gewußt. Zudem machte ein Nordsturm, der den Teilnehmern ins Gesicht blies das Leben schwer. Waren die Temperaturen unter - 30 ° C so verstärkte der Sturm die Kälte noch um Beträchtliches. Tagsüber hieß es Gehen, Gehen mit den schweren Schlitten , dann Zelte ausbauen, Schnee schmelzen, Kochen, Schlafen. Schließlich gelangten die Teilnehmer am 25.4. 97 auf 89°59'59'' - der Nordpol war erreicht - jener imaginäre Punkt an dem alle Meridiane zusammenlaufen und wo man nur nach Süden blickt. Mit Sekt, Wodka und Kaviarbrötchen wurde gefeiert und dann brachte sie der rußische Hubschrauber zurück ins Eiscamp und von dort das Flugzeug nach Chatange - Petersburg - Wien. Wenn auch einige Teilnehmer Erfrierungsblasen erlitten - sie sind längst wieder abgeheilt - so bleibt doch die Erinnerung an die Einsamkeit des Nordens, die Gewalt der Eismassen und die Schönheit der Arktis. Dagmar Wabnig, 9400 Wolfsberg